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7. Internationales Symposium (virtuell) für NBIA vom 30.09. bis 03.10.2020

Inhalt:

• Aktuelles zu neuen Erkenntnissen bei den NBIA-Erkrankungen •
• Fortschritte bei Therapien für NBIA •

Wissenschaftlicher Lenkungsausschuss:

Prof. Dr. Thomas Klopstock – LMU München – Deutschland
Dr. Susan Hayflick – OHSU Portland – USA
Dr. Valeria Tiranti – Neurologisches Institut Carlo Besta Mailand – Italien
Dr. Agnès Rotig – Institut Imagine Paris – Frankreich
Fatemeh Mollet – NBIA Suisse – Schweiz
Angelika Klucken – Hoffnungsbaum e.V. – Deutschland
Patricia Wood – NBIA Disorders Association – USA

English information is available on the website of the NBIA Disorders Association:

https://www.nbiadisorders.org/research/research-meetings/356-intl-symposium-2020

Bei Rückfragen und für weitere Informationen können Sie sich an Angelika Klucken unter info@hoffnungsbaum.de wenden oder (bitte in englischer Sprache) an Patricia Wood unter pwood@NBIAdisorders.org.

Quelle: www.hoffnungsbaum.de

Während der Konferenz zur Autophagie im September in Tübingen wurde Markus von Prof. Christian Behl, dem Leiter des Instituts für Pathobiochemie der Universität Mainz zu einem Workshop am 24. Oktober 2019 nach New York eingeladen.

Dieses Meeting mit dem Titel „Alzheimer’s, Related Disorders and Autophagy“ hat zum ersten Mal herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und den USA auf den Feldern der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson, Huntington und ALS zusammengebracht, um sich über Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser Syndrome auszutauschen. Dabei wurde insbesondere der Zellprozess der Autophagie  ins Visier genommen, der für viele dieser Krankheiten eine maßgebliche Rolle spielen dürfte.

Dieser recht neue Ansatz wird beschritten, weil selbst nach vielen Jahren der Forschung die bisherigen Versuche zur Bekämpfung dieser Erkrankungen größtenteils erfolglos blieben. Ein weiterer Grund ist, dass es oft bereits Erkenntnisse zu gewissen Aspekten einer Erkrankung gibt, die aber in anderen Forschungsfeldern erzielt wurden und von denen die Forscher aus den benachbarten Fachbereichen kaum etwas wissen. Das gilt sicher auch für NBIA und BPAN, wenn man in die Forschung zu anderen neurodegenerativen Erkrankungen und zur Autophagie schaut.

Herr Behl hatte Markus eingeladen, um über eine neurodegenerative Erkrankung zu informieren, die nicht altersbedingt, sondern durch einen Gendefekt ausgelöst wird. Unter den NBIA-Varianten gibt es einige, in denen die Autophagie gestört ist. Darunter fällt beispielsweise BPAN. Aber auch bei MPAN wird ein Zusammenhang zur Autophagie vermutet. Als Vater einer Tochter mit BPAN war das natürlich eine großartige Gelegenheit, Neues über die aktuellen Forschungsfortschritte zu lernen, aber auch um neue Kontakte zu knüpfen. So ergab es sich, dass Markus dort auf Sarah Chisholm traf, Mutter einer Tochter mit BPAN und energische Aktivistin, die die Initiative „BPAN Warriors“ in den USA gegründet hat.

Der eintägige Workshop bestand aus 14 Vorträgen und viel Raum für Diskussion. Wie zu erwarten war, hat Markus bei weitem nicht alles verstanden, dennoch konnte er einige auch für Millys Mission,  Hoffnungsbaum und NBIA interessante Details aufgreifen. So gibt es neben der Autophagie auch eine Mitophagie. Während die Autophagie generell funktionslose und schädliche Zellbausteine identifiziert, einfängt und in ihre Bausteine aufspaltet, fokussiert sich die Mitophagie auf die Mitochondrien, also die Kraftwerke der Zellen. Spezielle Rezeptoren unterscheiden zwischen kranken und gesunden Mitochondrien. Beide Prozesse spielen sich in unterschiedlichen Bereichen der Hirnzellen ab.

Weiterhin wurde erwähnt, dass eine Fehlfunktion der Autophagie zu einem Überschuss an Kalzium in den Hirnzellen führen kann. Das macht sie empfindlicher für elektrische Reize, was eine Ursache für Epilepsie darstellen könnte. In Laborversuchen konnte gezeigt werden, dass Kalziumblocker die Reizbarkeit dieser Zellen normalisieren können.

Ein Ergebnis war besonders spannend, da es offenbar bei genetischen Mutationen sogenanntes „Übersprechen (engl. crosstalk)“ auf andere Körperfunktionen jenseits der von dem Gen direkt gesteuerten Vorgänge und der Krankheitssyndrome gibt. So gibt es eindeutige Hinweise darauf, dass im Zusammenhang mit einer gestörten Autophagie der Geruchssinn verändert wird – zumindest bei Fadenwürmern. Andere Beeinträchtigungen sind nicht ausgeschlossen.

Einige Vorträge befassten sich mit klinischen Anwendungen und Studien. So zeigte sich, dass Studien zur Behandlung von Alzheimer auch scheitern, weil die zuvor definierten Erfolgskriterien (klinische Endpunkte) nicht erreicht wurden. Eine wichtige Lehre aus diesen Versuchen ist, bei frühen Verlaufsformen einer Erkrankung anzusetzen und möglichst diverse Untergruppen in die Studie einzubeziehen. Dafür ist ein aussagekräftiges Patientenregister mit möglichst vielen Fällen unerlässlich. Dies gilt auch für die NBIA-Erkrankungen, für die es bereits ein internationales NBIA-Patientenregister gibt.

Mit einem Kurzvortrag konnte Markus schließlich auf die Arbeit für Millys Mission und Hoffnungsbaum e.V. sowie auf NBIA und BPAN hinweisen. Dieser Beitrag stieß auf großes Interesse. Anschließend sprachen ihn mehrere Teilnehmer an und gaben Tipps für hilfreiche Kontakte oder für strategische Ansätze zur Entwicklung von Therapien.

Der Workshop schloss mit einer 90-minütigen öffentlichen Veranstaltung. Neben drei allgemeinverständlichen Vorträgen bestand sie aus einer Podiumsdiskussion, an der Markus als einziger Vertreter einer Patientenorganisation teilnahm. Die Diskussion teilte sich in einen moderierten Abschnitt mit konkreten Fragen sowie eine öffentliche Fragerunde auf. Hier konnte Markus offenbar eindrücklich die Notwendigkeit von Patientenorganisationen wie Hoffnungsbaum als auch den Verlauf von BPAN schildern. Prof. Behl bescheinigte ihm , dass sein Beitrag sehr wichtig gewesen sei. Unser Kontakt wird auch Zukunft bestehen bleiben.

Insgesamt war der kurze Ausflug nach New York erfolgreich. Markus konnte viele neue Eindrücke über Details der Autophagie gewinnen und einige interessante Kontakte generieren, die sicher auch in der Zukunft hilfreich sein könnten.

Am 24. September 2019 nahm Markus an einer öffentlichen Podiumsdiskussion zum Thema Autophagie und Ihre Bedeutung für Gesundheit und Neurodegeneration teil. Sie fand im Rahmen der diesjährigen Herbsttagung der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) sowie der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie (DGZ) in Tübingen statt. Markus war als Vertreter von Hoffnungsbaum e.V. anwesend und stellte den Teilnehmern “Millys Mission” vor.

Alle Bilder von Noah Rusch

Zur Diskussion eingeladen hatte ihn die Ausrichterin und Autophagieforscherin Frau Prof. Dr. Tassula Proikas-Cezanne, um für Hoffnungsbaum e.V. Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen zu vertreten, die bereits im Kindesalter beginnen. Die Autophagie ist bei einigen NBIA-Varianten gestört, darunter auch BPAN. Bei der Autophagie handelt es sich um einen Zellprozess, der für den Abbau und die Verwertung von Stoffen verantwortlich ist, die während des Stoffwechsels als Abfallprodukte anfallen und von den Zellen nicht genutzt werden können. Die Autophagie sorgt dafür, dass diese Stoffe zersetzt und der Zelle als Bausteine wieder zur Verfügung gestellt werden können. Sie spielt eine wichtige Rolle bei altersbedingten Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson.

An der Diskussion nahmen drei renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teil: Prof. Proikas-Cezanne, Prof. Dr. Christian Behl (Direktor des Instituts für Pathobiochemie der Universität Mainz) und Prof. Dr. Frank Madeo (Leiter der Arbeitsgruppe „Alterung und Zelltod“ der Universität Graz). Dazu gesellte sich der Oberbürgermeister der Stadt Tübingen, Boris Palmer. Geleitet wurde die Diskussion von der bekannten Wissenschaftsjournalistin Ina Knobloch.

Die einstündige Diskussion beleuchtete sowohl den Themenkomplex „Autophagie“ als gesundheitsrelevanten Mechanismus im Alter als auch seine Störung durch angeborene Genmutationen, hier mit dem Beispiel BPAN. Markus hatte die Gelegenheit,  eindrücklich zu schildern, wie BPAN das Leben von Kindern beeinträchtigt und welche Herausforderungen diese Krankheit für die betroffenen Familien mit sich bringt. Insbesondere für Forscherinnen und Forscher sind diese Informationen interessant und motivationsfördernd, da auch unter ihnen genetisch bedingte Krankheiten im Zusammenhang mit der Autophagie wenig bekannt sind.

Vor allem Frau Prof. Proikas-Cezanne ist sehr an einer Entschlüsselung von BPAN gelegen. Sie hat vor mehr als 15 Jahren das Gen WDR45 entdeckt. Die ursächliche Rolle dieses Gens für eine NBIA-Erkrankung, die dann den Namen BPAN erhielt, wurde  2012 von Wissenschaftlern des TIRCON-Konsortiums erstmals beschrieben. Das durch die BPAN-Mutationen  in seiner Funktion beeinträchtigte Protein WIPI4 hat Prof. Proikas-Cezanne ebenfalls ausgiebig studiert und seine Rolle in der Autophagie aufgedeckt.

Dies ist der Beginn einer womöglich langjährigen Partnerschaft im Kampf gegen BPAN. Frau Prof. Proikas-Cezanne hat bereits ein BPAN-Forschungsprojekt mit öffentlichen Mitteln initiiert. Sobald wir mehr darüber wissen, werden wir darüber informieren.

Am 21.06.2019 durften wir bei uns zuhause Frau Prof. Dr. Tassula Proikas-Cezanne begrüßen. Sie ist Molkeluarbiologin an der Universität Tübingen. Die Wissenschaftlerin ist die Entdeckerin des Gens WDR45 und hat den Zusammenhang zwischen dem WIPI4-Protein und der Autophagie hergestellt. Derzeit erforscht sie die Bedeutung dieses Proteins für die Autophagie. Sie ist somit einem wichtigen Mechanismus auf der Spur, der wahrscheinlich für BPAN verantwortlich ist. Frau Prof. Proikas-Cezanne ist sehr an einer Zusammenarbeit mit Hoffnungsbaum e.V. interessiert.

Vom 26.09.- 27.09.2018 besuchte Beccy die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gentherapie (DG-GT) in Freiburg im Breisgau. Sie informierte sich über neue Entwicklungen in der Gentherapie, insbesondere über CRISPR/Cas, die sogenannte Genschere. Die technischen Möglichkeiten in diesem Bereich entwickeln sich rasant. Auch seltene neurodegenerative Krankheiten sollen in Zukunft vermehrt behandelbar werden. Aber ist eine Gentherapie für unsere BPAN-Kids überhaupt möglich? Das besprach sie mit dem scheidenden Präsidenten der DG-GT, Christof von Kalle, der geduldig und ausführlich ihre vielen Fragen beantwortete.

Zu BPAN konnte nichts konkret besprochen werden. Aber das war auch nicht zu erwarten, die Krankheit muß erst noch entschlüsselt werden. Es lohnt aber sehr, sich mit den Möglichkeiten von CRISPR/Cas & Co. vertraut zu machen, damit wir jede Chance nutzen und klären, ob diese neuen medizinischen Technologien für eine Behandlung von BPAN infrage kommen. Die Ergebnisse des Gesprächs fassen wir gerade für die BPAN-FB-Gruppe zusammen, die schon sehr gespannt darauf ist. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Christof von Kalle dafür, dass er unserem BPAN-Team mit Rat und Tipps zur Seite stand!

Vom 21. bis 22.09.2018 waren wir Teilnehmer der 8. NBIA-Familienkonferenz Deutschland, die von Hoffnungsbaum e.V. organisiert und in Düsseldorf ausgerichtet wurde. NBIA – Wo stehen wir in Forschung und Versorgung? war das Schwerpunktthema der Familienkonferenz. Es kamen ca. 75 Teilnehmer aus dem In- und Ausland. Die Vorträge waren sehr interessant und kurzweilig.

So gab Thomas Klopstock (Friedrich-Baur-Institut, München) einen Überblick zum Forschungsstand bei PKAN und anderen NBIA-Varianten. Ivan Karin (Friedrich-Baur-Institut, München) stellte Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den NBIA-Erkrankungen heraus. Das internationale NBIA-Patientenregister wurde von Boriana Büchner (Friedrich-Baur-Institut, München) vorgestellt. Dabei irritierte die Angehörigen der an BPAN erkrankten Familienmitglieder, dass bisher lediglich 16 BPAN-Patienten ins Register aufgenommen wurden. Das Register ist fundamental für die Erforschung und das Verständnis von BPAN. Wir können nicht genug betonen, wie wichtig die Aufnahme ins Register ist, siehe dazu auch unseren Eintrag vom 06.04.2018.

Matias Wagner (Helmholtz Zentrum, Institut für Neurogenomik, München) referierte über die Genetische Beratung bei NBIA-Erkrankungen. Schnell war ersichtlich, dass es ein Thema ist, dass alle NBIA-Angehörigen umtreibt. Die Zeit reichte leider nicht, um alle Fragen zu beantworten.

Millys Papa berichtete im Anschluss am Beispiel von Emilia über das Leben mit einem an NBIA erkrankten Kind und stellte Millys Mission vor. Sehr interessant war der Vortrag von Kristina Müller (Neuropädiatrischen Therapieklinik St. Mauritius, Meerbusch). Sie schilderte sehr eindrücklich ihre engagierte Arbeit in der Rehabilitation bei neurodegenerativen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter.

Thomasz Kmiec (Children´s Memorial Health Institute, Warschau) legte in seinem Vortrag den Schwerpunkt auf die medizinische Versorgung bei MPAN. Ody Sibon (UMC Groningen) berichtete über den Weg von der Grundlagenforschung zu klinischen Studien und Arcangela Iuso (TU München) stellte die Biobank und NBIA-Projekte für MPAN und BPAN an der TUM vor. Mit Spannung wurde der Vortrag von Agnés Rötig (Universität Paris Descartes) über einen gemeinsamen Krankheitsmechanismus bei allen NBIA-Varianten verfolgt.

Am Samstag lernten wir dann NBIA Suisse und NBIA Iran kennen. Beide Vereine wurden von Fatemeh Mollet gegründet, der in der Schweiz lebenden Tante dreier an MPAN erkrankter junger Frauen im Iran. Der Schwerpunkt der Vereine liegt auf der angewandten NBIA-Forschung. Mit großem Engagement war es dem Verein bereits möglich, zwei mehrjährige Forschungsprojekte zu MPAN zu realisieren. Außerdem stellte die Vereinsvorsitzende, Angelika Klucken, die NBIA Alliance vor.

Es war eine sehr gelungene Veranstaltung. Für Markus, Milly und mich war es die erste NBIA-Konferenz und wir freuten uns sehr, so viele betroffene Familien und Wissenschaftler endlich persönlich kennenlernen zu können. In Sachen BPAN war für uns wichtig zu erfahren, dass auch die bisher vernachlässigten NBIA-Varianten nun immer mehr in den Fokus der Forschung rücken. Es wurden in den letzten Monaten einige BPAN-Forschungsstipendien ausgeschrieben und wir sind gespannt, wer mit welchem Thema die BPAN-Forschung vorantreiben wird.

Im Anschluss an die Konferenz, fand die Mitgliederversammlung des Vereins mit der Wahl des neuen Vorstands statt. Millys Papa wurde in den Vorstand und zum stellvertretenden Vorsitzenden von Hoffnungsbaum e.V. gewählt. Außerdem trug Millys Mission 2017/2018 den größten Batzen zum Vereinspendenvolumen bei, was uns sehr stolz macht.

Eindrücke von der 8. NBIA-Konferenz in Düsseldorf


8.NBIA-Familienkonferenz Deutschland. Milly muß man nicht suchen, sie braucht mittags noch ihren Schönheitsschlaf.

Am 06.04.2018 wurden Millys Daten ins TIRCON Patientenregister und der Biobank aufgenommen. TIRCON ist ein internationales Projekt, das 2012 unter Leitung von Prof. Dr. med. Thomas Klopstock am Friedrich-Baur-Institut der LMU München durch eine EU-Förderung finanziert werden konnte. Ein wichtiger Aspekt dieses Projekts ist die Erstellung eines internationalen Patientenregisters nebst Biobank. Insbesondere bei seltenen Erkrankungen ist es wichtig, die Verlaufsformen exakt zu dokumentieren. Die Biobank dient dazu, diese Informationen mit den genetischen Mutationen zu verknüpfen. Selbst die von BPAN Betroffenen haben alle leicht unterschiedliche Gendefekte. Erst durch diese Datenbank lassen sich Forschungsprogramme planen und die Wirksamkeit von zu testenden Medikamenten besser einschätzen. Das Institut betreibt NBIA-Grundlagenforschung. Die Erkenntnisse sind Voraussetzung, damit einst ein Medikament oder eine Therapie gegen BPAN entwickelt werden kann. Wir können daher nicht genug betonen, wie wichtig die Aufnahme aller BPAN-Patienten im TIRCON-Patientenregister ist!

Wir Angehörige von an BPAN Erkrankten können nicht viel tun. Aber den Wissenschaftlern durch eine TIRCON-Teilnahme wichtige Daten zu BPAN an die Hand zu geben, ist ein MUSS und unerläßlich. Sollten Sie Verwandter, Bekannter oder Freund eines BPAN-Patienten sein, dann zögern Sie bitte nicht, ihn bzw. die betreuenden Angehörigen auf die Möglichkeit der Teilnahme an TIRCON hinzuweisen! Im Vorfeld müssen alle ärztlichen Befunde dem Institut zur Verfügung gestellt werden. Die Aufnahme dauert ca. drei Stunden. Es wurden viele Fragen über Millys konkreten Krankheits- und Entwicklungsverlauf gestellt. Außerdem sind Informationen zum Stammbaum und den bisherigen Krankheiten der Eltern erforderlich. Milly wurde anschließend untersucht. Zuletzt mussten wir alle Blut und Urin für nachfolgende Analysen zur Verfügung stellen. Sollten Sie noch Fragen haben, stehen wir Ihnen natürlich gerne Rede und Antwort.

Am 22.03.2018 nahm Markus als Vertreter von Hoffnungsbaum e.V. am Fundraisingtag NRW in Gelsenkirchen teil. Das Thema Fundraising wird auch für Millys Mission in den nächsten Wochen und Monaten ein zentraler Bestandteil im Kampf gegen BPAN werden.

20.02.2018

Auftakt zum diesjährigen Rare Disease Day war für uns die Teilnahme am Symposium der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung für Menschen mit Seltenen Erkrankungen. Neue Therapien – große Hoffnungen und offene Fragen war das Thema des interdisziplinären Symposiums zu Seltenen Erkrankungen, das erstmalig in Millys Heimatstadt Heidelberg stattfand. NBIA und BPAN kamen leider nicht zur Sprache. Dennoch war es eine sehr interessante und gelungene Veranstaltung.

So referierte Prof. Christof von Kalle über Prinzipien in der Gentherapie und machte uns Hoffnung, dass einst auch für seltene neurodegenerative Erkrankungen therapeutische Behandlungen realisiert werden können. Von einem fantastischen Durchbruch in der Forschung berichtete z.B. Prof. Jan Kirschner. Mit der entwickelten Anti-sense Therapie ist es möglich, den schweren und tödlichen Verlauf der Spinalen Muskelatrophie Typ 1 aufzuhalten.

Dr. Angela Schulz stellte ganz wunderbare Studienergebnisse der Enzymersatztherapie bei NCL2-Patienten vor, die Mut machen. Die schnell und bisher immer tödlich verlaufende sogenannte “Kinderdemenz” konnte bei fast 90% der Studienteilnehmer gestoppt werden. Von Heilung kann man aber auch in diesen beiden Fällen nicht sprechen.

Dennoch klang immer wieder an, dass mehr gemacht und schneller behandelt werden könnte, wenn gesundheitspolitische Entscheidungen zügiger zustande kämen und gerade für Seltene Erkrankungen die dringend benötigten Forschungsgelder zur Verfügung ständen. Denn “Forschung…”, so Eva Luise Köhler in ihrem Grußwort, “…ist unser schärfstes Schwert”. Auch wurde betont, dass es für die Entwicklung von Therapien fundamental ist, so viele Informationen wie möglich über die Krankheitsmechanismen einer Seltenen Erkrankung in Erfahrung zu bringen.

Wir fühlten uns nach Ende des Symposiums in unserem Handeln bestätigt: Millys Mission kann gelingen! Wir müssen aber noch energischer kämpfen und an verschiedenen Stellen ansetzen: nicht nur Spenden sammeln und Aufmerksamkeit erzeugen, sondern auch die Angehörigen der von BPAN betroffenen Patienten stärker mit einbeziehen, fähige Fachleute für unsere Bewegung gewinnen, unbequem sein, auf politische Entscheidungsträger zugehen und Druck ausüben. Es liegt noch ein weiter Weg vor uns.